Den Bischöfen von Urgell obliegt eine besondere, auf der ganzen Welt einzigartige Aufgabe. Nicht nur leiten sie die Diözese von Urgell, die größte ganz Kataloniens, sondern sind gleichzeitig auch Staatsoberhäupter des Fürstentums Andorra, gemeinsam mit dem Präsidenten Frankreichs – eine Verbindung, die nicht aufgelöst werden kann. Diese Tatsache wurzelt in der komplexen Geschichte der Beziehungen beider Seiten der Pyrenäen zueinander und macht den Bischofspalast von Urgell nicht nur zum Bischofssitz oder zum Sitz der Diözesanverwaltung sondern auch zur Residenz eines Staatsoberhauptes und zu einem Ort diplomatischer Bedeutung, sodass das Gebäude eine gewisse Exterritorialität genießt und zum Teil als andorranisches Territorium angesehen wird.
Im Mittelalter verlegten die Bischöfe von Urgell ihren Sitz, wenn es die Umstände erforderten. Im Verlauf des 14. Jh. erbauten sie den Kern dessen, was heute der Palast im östlichen Teil der Stadt ist. Der erste Palast hatte zusätzlich zur Wohn- auch eine klare Verteidigungsfunktion. An die Mauer der Kathedrale angebaut, stellte der Palast faktisch eine Festung mit Innenhof und angrenzenden Türmen dar und verstärkte damit den defensiven Sektor von La Seu d’Urgell.
Calixte Freixa nahm im 19. Jh. tiefgreifende Umbauten am Palast vor. Der diözesane Architekt hatte bereits entscheidend an einem der ersten Projekte zum Umbau des Sanktuariums von Núria mitgewirkt und dabei ein der neogotischen Strömung folgendes Projekt historischer Größe entworfen und durchgeführt, welches mit einigen nachträglichen Abänderungen bis in unsere Zeit überlebt hat.